Die Laudatio

Laudatio auf Dr. Elmar Degenhart

Von Dr. Stefan Wachtel, ExpertExecutive, Frankfurt am Main

„The Future in Motion“ – “The Manager in Action”

Ein Preis für das Selbstverständlichste auf der Welt. Einer steht auf, geht an ein Pult, sagt ein paar Worte. Oder er antwortet. Man sollte meinen, das sei kein Problem. Ist es aber doch, in Deutschland zumal. Weil das nicht selbstverständlich ist, verdient es einen Preis!

Ich warne vor diesem Preis; ihn anzunehmen ist nicht ohne Risiko. Er hat irgendwas mit Rhetorik zu tun. Damit wollen wir ja hier nichts zu tun haben. „Auftritt“ ist so was von verdächtig. Guter Auftritt, schlechter Manager – schlechter Auftritt, guter Manager; mit solchem Gesinnungsschmus haben wir es zu tun.

Kommunikateure sind oft Schreiber, Edelfedern, wo man hinschaut. Es gibt erstens zu wenig wirklich Mündliches. Zweitens zu wenig, das wirklich geprobt wird. Und drittens zu wenig, das wirkungsvoll an die Strategie gekoppelt ist. Darum gibt es diesen Award, in diesem Jahr zum ersten Mal.

Texte werden ja schon untersucht. Endlich aber gibt es einen Preis, der nicht nur Satzlängen und Fremdwortanzahl misst. Es geht um Aktion statt um Texte. Denn um in einen wirklichen Executive Modus, in einen Wirkungsmodus zu kommen, braucht es Gesamtperformance. Und die stellt immer ein Manager her und ein Team hinter ihm und neben ihm. Deshalb ist das heute ein Team-Preis.

Ich habe es seit 20 Jahren mit Auftritten von Spitzenmanagern zu tun und mit Teams, die das erwähnte Hinterland bearbeiten. Ich habe den Award „Bester Manager-Auftritt” initiiert und begrüße zu diesem Abend! Sie werden nicht bereuen, hier zu sein!

Ich begrüße besonders Dr. Degenhart, und Frau Schmitt, Dr. Gress. Ich begrüße den, der für den Kern des Awards steht, die wissenschaftliche Studie. Willkommen, Professor Scharloth. Ich begrüße Melanie Loos, Redaktionsleiterin BILANZ.de. Und willkommen auch Guido Werner aus Weimar, ein wirklicher Starfotograf. Schließlich: „The Leading Coaches of the World®“, das Label für Exzellenz im Executive Coaching, stiftet den Preis. Ich begrüße Frau Dr. Etzel. Stefanie Etzel ist das Herz der Elite Community für Executive Coaches.

Ich will noch schnell etwas sagen, das unserem Abend etwas Flughöhe geben sollte. Wir sind hier am Nabel der Welt, im Auge eines globalen Trends. Der heißt: „Die Renaissance der Rhetorik“. Unsere Kommunikation wird persönlicher und mündlicher. Wir leben in einer Zeit der anschwellenden Rede und Antwort.

img_2140Diese Renaissance der Rhetorik ist wirtschaftlich relevant: Reden und Antworten, Moving Images, Corporate Events, Führungskräfte- und Strategietagungen, Mitarbeiter-All-Hands, Town Halls, das sind Profitfaktoren. So wird Nähe geschaffen, und Wert. Der erste Preisträger treibt das voran. Solchen wie Ihnen von Continental ist es zu verdanken, dass die Qualität der Executive-Auftritte nach innen und außen steigt. Gute Teams arbeiten in diesem Trend.

Jetzt wird Joachim Scharloth etwas sagen. Er hat eine Professur für angewandte Linguistik an der TU Dresden. Er ist Gutachter in forensischer Linguistik. 68er-Forscher (auch Dutschke konnte reden!) – und heute vor allem Computerlinguist. Trotzdem hat er für die Studie nicht ein Computerprogramm laufen lassen, sondern einen Gesamteindruck bewertet, interdisziplinär mit Sprechwissenschaftlern, zusammen mit seinen Kolleginnen Dr. Bergmann und Dr. Koch.

Laudatio

Wer Elmar Degenhart fragt, was er den ganzen Tag macht, erfährt: „Kommunikation!“ „Den ganzen Tag?“ Ja, den ganzen Tag, und die halbe Nacht manchmal.

Also: Hier ist jemand, der Führung als permanente Rede und Antwort versteht, und nicht als Versendung von Hirtenbriefen. Und der Kommunikationsleute hat, die das unterstützen. Die in Hannover haben verstanden.

Dabei wäre der Preisträger für Expertenkommunikation prädestiniert. Es gibt auf der rechten Seite der Führungskommunikation den Executive Modus, und links den Experten-Modus. Der Preisträger des Awards „Bester Manager-Auftritt 2016“ studierte Luft- und Raumfahrt, und wurde in Reinraumtechnik promoviert. Das klingt nach „Maschinenraum“. Ob der in eine Flughöhe kommt, mit Argumenten und Redeweisen, so, wie es ein CEO tun muss? Heute wird dokumentiert, dass es so kam.

Elmar Degenhart weiß: es geht um Auftragskommunikation. Es geht um Wert: „Ein Mann, der sein Geld wert ist.“ Kürzlich wurde erwiesen: Platz acht international im Fach Wert. Vielleicht hängt beides zusammen. Bitte verzeihen Sie, ich kenne mich damit aus: Es gibt keine gute Führung ohne guten Auftritt!

Ich würde dazu gern über die Situation, die jetzt wissenschaftlich untersucht worden ist, hinaus gucken. Und sehen, wie der Preisträger Führungswirkung entwickelt. Wenn er redet, redet er gern von den anderen: „Mich hat das Engagement und die Begeisterungsfähigkeit der Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit inspiriert.“ Immer ist von Gemeinsamkeit die Rede, oft von Vertrauen und Verbundenheit. Von Verstehen.

Kommunikative Leistung, wo man hinsieht. Der Aufsichtsrat war zerstritten, das Führungsteam zermürbt, die Mitarbeiter beunruhigt. Was hat Degenhart getan? „Belegschaft beruhigt“, wird berichtet. Der Preisträger warnte vor dem Gegenteil: „Wer als Führungskraft die Mitarbeiter mit Angst systematisch frustriert, provoziert Wissens-Verweigerung mit all ihren negativen Folgen.“

img_2141Zugang zu Menschen, Zuhören, ein freundliches Wort für jeden. Was ich bis jetzt gesagt habe, ist der erste Grund, warum wir richtig froh sind, dass Dr. Degenhart diesen Managerauftrittspreis bekommen soll. Einer, der nach seiner Erziehung vielleicht nicht das ist, was man einen „Rampenmensch“ nennen könnte. Und das hier ist nicht nur ein Preis für Rampenmenschen: Es hat der gewonnen, der immer sagte: „Kommunikation“. Den ganzen Tag und manchmal die halbe Nacht.

Fast noch wichtiger ist die Entstehung. Ich will das erklären: Ich rief seinen Kommunikationschef, Dr. Gress, an und fragte: „Wie bereiten Sie das vor?“ Ich habe gezittert. Bitte jetzt nicht hören müssen, eine Edelfeder habe es geschrieben – oder: „Ich hab‘s geschrieben, er liest das gut vor, er ist ein Naturtalent!“

Ich hörte am anderen Ende der Leitung etwa so etwas: Gemeinsames Briefing – stetige iterative Arbeit in Aktion. Immer wieder treffen, dann etwa dreimal proben – dann noch dreimal proben, Vielleicht noch dreimal… Wow: Der ist voll im „Executive Modus“. Ein moderner Prozess. Ich ließ mich erleichtert in einen Stuhl fallen. Gottseidank!

Das Prinzip des Preises könnte sein: Proben statt Text ziselieren! Aktion statt Papier, Mensch statt Text. Nicht eine Textmaschine aus Agenturen und Edelfedern und einmal im Jahr Medientraining und Körpersprache. Vorbereitung in Aktion, das passt zum Conti-Claim: „The Future in Motion“. Wir könnten sagen: „The CEO in Action”.
Herr Dr. Degenhart, Sie haben alles genau so gemacht, wie Spitzen-Executive-Kommunication sein muss, und auch Ihr Team. Sie liegen im globalen Trend der Renaissance der Rhetorik. Und mit bestem Ergebnis. Deshalb verdienen Sie den Preis; nehmen sie ihn an! Frau Dr. Stefanie Etzel von „The Leading Coaches of the World“ wird ihn jetzt überreichen.

(frei gesprochen, im Nachgang verschriftet)

Gratulation Prof. Dr. Joachim Scharloth